Geschichte

1960

Die «Aeneas-Silvius-Vorlesung» wurde am 30. Juni 1960 als Gabe der Katholikinnen und Katholiken von Basel und Basel-Landschaft zur Feier der vor 500 Jahren erfolgten Gründung der Universität Basel sowie zum Gedenken und im Sinne des Universitätsstifters, des Papstes Pius II. Enea Silvio Piccolomini, begründet. Die Stiftungsurkunde war unterschrieben von Pfarrer Franz Blum, 1937–1967 Pfarrer zu St. Clara, und Constantin Gyr, dem Präsidenten der RKG Basel (siehe unten).

1986

Am 17. Juni 1986 wurde die Vorlesung von der Römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt in «Aeneas-Silvius-Stiftung» umbenannt.

2010

Zum 550-Jahr-Jubiläum der Universität Basel bzw. zum 50jährigen Bestehen der Stiftung wurde diese am 28. Mai 2010 mit einem neuen Statut versehen. Dadurch wird die Stiftung von der RKK Basel-Stadt und der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft gemeinsam getragen.

2017

Im Anschluss an die Themen Leib-Seele und Spiritualität wurde ein neuer interdisziplinärer postgraduierter Masterstudiengang an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel entwickelt: MAS in Spiritual Care (Team Prof. H.-F. Zeilhofer mit Frau Dr. theol. Christa Gäbler-Kaindl). Die ersten Diplome wurden am 30. Juni 2017 übergeben. Das Thema Empathie war ausschlaggebend für die SLSAeu Conference 2017 an der Universität Basel, organisiert durch Dr. Manuela Rossini, Präsidentin von SLSAeu, einer europäischen Tochtergesellschaft der USA-basierten SLSA, der International Society for Literature, Science, and the Arts (www.empathies2017.com).

Das Geschenk der Basler Katholiken an die Universität

von Benedikt Pfister

Die Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag der Universität Basel führten 1960 zu einer Annäherung zwischen den Basler Katholiken und einer der wichtigsten Institutionen der Stadt. […] Bereits 1957 hatte sich die RKG Gedanken gemacht, wie sich die Basler Katholiken am Jubiläum der Universität beteiligen könnten. Eine Kommission unter der Leitung des Kunsthistorikers Robert Stoll und unter anderem mit den Mitgliedern Franz Blum und Josy Petitjean erarbeitete Vorschläge. Man einigte sich, als nachhaltiges Geschenk eine Stiftung einzurichten, die jedes Jahr einen Wissenschaftler für einen Vortrag nach Basel einladen sollte. Die Aeneas-Silvius-Stiftung war geboren. Constantin Gyr, der erster Präsident wurde, und Franz Blum unterschrieben die Stiftungsurkunde am 30. Juni 1960. Die Stiftung war ein katholisches Bekenntnis zur Universität und der Wissenschaft. An der Errichtung der Stiftung beteiligten sich mehrere katholische Privatpersonen aus Basel-Stadt und Baselland. Das Basler Volksblatt hielt fest: «Es liegt den Stiftern ferne, mit dieser geistigen Gabe irgendwelche kämpferisch-konfessionellen Absichten zu verbinden.» Die Stiftungsgründung sei als noble Reverenz gegenüber der Universität gedacht und soll «eben jener Loyalität und jenem christlich humanen Geiste Ausdruck geben, welche Gründer und Gründung der Universität Basel auszeichnen». Die Katholiken fühlten sich dem Gründer der Universität, Papst Pius II., speziell verpflichtet. Den ersten Vortrag hielt am 5. Dezember 1961 Professor Theodor Klauser von der Universität Bonn zum Thema «Die abendländische Liturgie von Aeneas Silvius Piccolomini bis heute, Erbe und Auftrag».

Auszug aus dem Buch

Benedikt Pfister:
Die Katholiken entdecken Basel.
Der Weg aus dem Milieu in die Gesellschaft.

Beiträge zur Basler Geschichte. Christoph Merian Verlag, Basel 2014